Jesus am Holzkreuz

Der Leiden Jesu gedenken: ein zentrales Element der Passionszeit.

Bild: © istockPhoto / Margot Kessler

Passion: Was ist das?

Gedenken an das Leiden Jesu

In der Passionszeit stimmt sich die Kirche auf Ostern ein, indem sie der Leidens- und Sterbensgeschichte Jesu gedenkt. Während an Ostern der Triumph über den Tod im Mittelpunkt steht, öffnet sich die Passion dem Leid als Teil des Lebens:

Sie blickt auf die Schwachen und Ausgegrenzten, richtet sich gegen das Vergessen und setzt sich für einen offenen Umgang mit dem Leid und der Trauer ein. Bereits seit dem frühen Christentum ist die Passionszeit eine von zwei Fastenzeiten: Auch vor Weihnachten wurde 40 Tage gefastet, was sich in der orthodoxen Kirche bis heute gehalten hat. Als gläubiger Jude fastete auch Jesus regelmäßig, außerdem ist in den Evangelien eine 40-tägige Fastenzeit überliefert, die er vor seinem ersten öffentlichen Auftreten abhielt.

Auch dieser Typ des Fastens war damals weit verbreitet: Die Vorbereitung auf eine Lebensentscheidung oder ein wichtigen Anlass wie etwa einen Gerichtsprozess. Spätestens im vierten Jahrhundert wird das Fasten Teil der christlichen Oster-Tradition, es galt damals vor allem als Zeit der Buße und als Vorbereitung auf die Taufe. Als äußere Handlung war Martin Luther das Fasten suspekt – er nahm Anstoß daran, dass der Verzicht auf Alkohol, Fleisch und tierische Produkte von vielen seiner Zeitgenossen als Darstellung der eigenen Frömmigkeit genutzt wurde. Für ihn erfüllte das Fasten eher den Zweck einer individuellen Übung, womit Luther unserem modernen Verständnis der Fastenzeit sehr nahe kommt.

Dass das Fasten heute so abwechslungsreich ist wie nie zuvor, zeigt ein Blick auf die Seite der Aktion 7 Wochen ohne die die evangelische Kirche jedes Jahr durchführt. Das Verzeichnis führt Fastengruppen in ganz Deutschland auf, neben Konsumgütern werden auch Dinge wie Informationskonsum oder Selbstkritik gefastet.

12.02.2015
Kerygma