Dekorative "Osterbrunnen", mit bunten Eiern geschmückt, sind ein schöner alter Brauch.
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Beliebter Brauch in der Passionszeit
Osterbrunnen schmücken
Mündlichen Überlieferungen zufolge gab es den ersten Osterbrunnen 1909 in der Gemeinde Aufseß in der Fränkischen Schweiz. Der Hauptgrund für das Schmücken von Brunnen und Quellen ist mit großer Wahrscheinlichkeit in der Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element in den wasserarmen Höhen der Fränkischen Alb zu sehen. Es gab nur wenige natürliche Sammelstellen, sodass zumeist die Frauen in sogenannten Puschen Wasser aus dem Tal holen mussten. So waren Quellen, Brunnen und Zisternen unabdingbare Voraussetzungen für das Leben von Mensch und Tier. Als Wasserspender waren sie der Mittelpunkt des gesamten Dorflebens und wurden regelmäßig gepflegt und sauber gehalten. Nicht selten wurde auch ein Dachgestell, das sogenannte Brunnenhaus, gebaut, das den Brunnen oder die Zisterne vor Verschmutzung schützen sollte.
In weiten Teilen Süddeutschlands verbreitet
Auf die Bedeutung des Wasser geht auch das Brauchtum des Osterbrunnen-Schmückens zurück. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war jedoch aufgrund des Bedeutungsverlustes der Brunnen wegen der modernen Wasserversorgung und sinkender Touristenzahlen ein leichter Rückgang dieses Brauchtums zu verzeichnen. Ab 1952 setzte sich schließlich der Nürnberger Arzt und Burgenforscher Hellmut Kunstmann (1908-1979) für die Wiederbelebung des Brauches und den Fortbestand der Osterbrunnen ein. Heute ist die Tradition nicht nur in der Fränkischen Schweiz, sondern auch in weiten Teilen Süd-, Mittel- und Ostdeutschlands verbreitet.
Egloffstein: 11.000 Eier
Ein durchschnittlicher Osterbrunnen wird mit rund 80 laufenden Metern Girlanden sowie mit 1.800 bis 2.000 Eiern geschmückt. Der größte und bedeutendste Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz steht in Bieberbach bei Egloffstein und hat es mit rund 11.000 Eiern als "Größter Osterbrunnen der Welt" schon einmal ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft.
29.03.2018
Sandra Blaß-Frisch, epd